Ein Krankenbesuch bei einem schwer kranken Menschen wie ich dies zur Zeit bin, ist nicht leicht. Sowohl für den Besuchten als auch für die Besuchenden.
Beim Krankenbesuch werden die Besucher mit der unangenehmen Realität einer Welt konfrontiert, die normalerweise im Alltag wenig Sichtbarkeit erfährt, allen Arzt und Krankenhausserien zum Trotz. Der Alltag im Krankenhaus ist trostlos, dies wird dem Besucher sofort offenbar. Die ganze Atmosphäre ist bedrückend, die Gerüche ungewohnt bis unangenehm. Ein Ort, den man reflexartig wieder verlassen möchte.
Aber auch für mich als Patientin, die sich primär über jeden Besuch freut, hat der Krankenbesuch doch auch eine zweite Seite. Niemals zuvor in meinem Leben musste ich mich vor Familie und Freunden so verletzlich zeigen. Ich bin jetzt die Schwache, Hilfsbedürftige. Eine Rolle, die ich so bisher nicht kannte und in der ich hoffte mich nie wiederzufinden.
Jetzt bin ich aber hier und stelle mich auf eine zumindest mehrwöchige Behandlung ein.
Und ich sage uneingeschränkt: Wer mich besuchen will ist mir herzlichst willkommen. Jeder Kontakt gibt mir Kraft und hilft mir dies durchzustehen.